1. September : Wichtige Info!
Die Aquafit-Kurse werden nicht wie geplant stattfinden, und zwar auf unbestimmte Zeit!
Alle Anrufe und Mails der letzten Wochen bezüglich Start am 7. September sind somit hinfällig.
Bitte gebt dies an alle weiter, die mit dem Start gerechnet haben und die ich möglicherweise nicht erreiche.
Wie ihr durch unsere Telefonate in den letzten Wochen mitbekommen habt, wurde von mir alles daran gesetzt, die von Seiten der Gemeinde vorgegebenen Auflagen zu erfüllen und auch in Rücksprache mit der Gemeindeverwaltung die zeitliche Regelung festzusetzen.
Diese Zeiten, auf denen die komplette Planung der letzten Wochen aufgebaut war, wurden mir nun durch Verbandsbürgermeister Leibeck nicht mehr verbindlich zugesichert, seine Beweggründe hierfür kennt nur er.
Den Verlauf der Verhandlungen und des Gesprächs, durch welches Euch die Chance genommen wurde, Eure Bewegungseinheiten im Wasser zu absolvieren, findet Ihr im Anschluss.
Da auf dieses Schreiben keinerlei Reaktion kam und ich nun alles mir Mögliche getan habe, um Euch in einer erträglichen Form eine Kursteilnahme zu ermöglichen, könnt Ihr Euch nun gerne telefonisch an Herrn Leibeck als Euren obersten Bürgervertreter wenden, was Fragen, Anregungen und Kritik in der Sache betrifft. Ich kann hierzu leider nichts mehr beitragen.
Ruft ihn an und lasst Euch erklären, was ihn zu dieser destruktiven Entscheidung bewogen hat, ich kann es nicht.
Sicher ist er dankbar für Rückmeldungen aus dem Kreis seiner Wähler und Mitbürger, für deren Wohlergehen er Sorge trägt. Ich jedenfalls habe mich die ganzen Jahre über jegliche Kritik und Anregungen von Eurer Seite gefreut. Nur dadurch konnte ich mich weiterentwickeln.
Bitte seht gleichzeitig davon ab, mir weitere Vorschläge und Konzepte zu schicken, von wegen was möglicherweise wie machbar wäre. Ich habe derzeit nicht mehr die Energie zu antworten, zu schreiben, zu telefonieren, kann keine Konzepte mehr entwickeln, die sowieso nicht vom Badbetreiber unterstützt werden, egal wie gut das von Euch gemeint ist.
Deswegen mache ich jetzt an dieser Stelle erstmal Schluss und starte aufs Neue den Telefon- und Mailmarathon, um Euch zum vierten Mal wegen einer Planänderung zu informieren (Sollte ich Euch nicht erreichen können, dann entschuldige ich mich jetzt schon dafür, dass Ihr nächste Woche vor verschlossener Tür steht).
Gründe für den Abbruch und Schreiben an den Verbandsbürgermeister Leibeck:
Sehr geehrter Herr Leibeck,
es ist mir ein Bedürfnis, auf unserer Gespräch bezüglich der Aquafit Kurse einzugehen, da nun in Folge dieses Gesprächs meine Tätigkeit als Kursanbieter und somit auch meine Existenzgrundlage bedroht ist.
Möglicherweise wäre dies durch ein wenig mehr Offenheit und dem Willen, eine Lösung zu finden, vermeidbar gewesen, und vielleicht profitiert ja der nächste Kleinunternehmer, der sich persönlich mit seinen Nöten an Sie wendet, von dieser Rückmeldung zu den stattgefundenen Gesprächen.
Die Kürzungen der Nutzungszeit am Donnerstag und in Folge die Streichung eines kompletten Kurses mit 18 Teilnehmern hatte ich ja bereits als solche akzeptiert, so wie ich die Unwirtschaftlichkeit bei der Durchführung eines einzelnen Kurses unter diesen Bedingungen als temporäre Folge hingenommen hatte (auch wenn weiterhin aus meiner Sicht durch ein wenig Flexibilität bei der Zeitgestaltung am frühen Nachmittag zwei Kurse ohne nennenswerte Einbußen für den öffentlichen Badebetrieb hätten stattfinden können).
Ich bat Sie bei unserem letzten Gespräch lediglich darum, den 50 Teilnehmern in drei Kursen am Montag zwanzig Minuten, nachdem der letzte Badegast das Wasser verlassen hat, durch eine verbindliche Bekanntgabe der Badschließung um 17.50 Uhr den Einlass zu garantieren.
Diese Bitte war ganz klar und nachvollziehbar begründet: Ohne die Sicherheit, pünktlich beginnen zu können und durch das schon eng gesteckte Zeitkonzept würde unvermeidlich eine für alle Teilnehmer unzumutbare Situation provoziert. Wenn nur ein Badegast auf die ihm offiziell zugesicherten Zeiten besteht (was in den letzten Jahren regelmäßig bei den Wassernutzungszeiten der Fall war und auch nur 'menschlich' ist), hätten in Folge mehr als 50 Teilnehmer bis zu 15 Minuten vor dem Gebäude im Freien auf ihren Einlass warten müssen.
Es hätte sie als Verbandsbürgermeister und maßgeblicher Entscheider in Absprache mit Herrn Blumenschein weder Mühe gekostet, durch die schriftliche Festlegung der Badschließung um 17.50 Uhr eine verbindliche Verhaltensgrundlage zu schaffen, die für Badbesucher und Aquafit Teilnehmer gleichermaßen nachvollziehbar ist. Noch hätte irgendjemand darunter leiden müssen, da weiterhin jeder Besucher bis um 17:30 Uhr im Wasser hätte bleiben können, der nicht länger als 20 Minuten zum Duschen in Umkleiden braucht. Wenn jemand aus gesundheitlichen oder Altersgründen länger gebraucht hätte, hätte dieser sich durch die Baderegeln nur freundlich und nachvollziehbar dazu aufgefordert gefühlt, das Wasser rechtzeitig zu verlassen, so wie es in jedem anderen öffentlich genutzten Gebäude ist.
Das, was die Menschen in Zeiten von Corona am nötigsten haben, ist ein klein wenig Sicherheit und verlässliche Angaben, keine schwammigen Formulierungen. Einen Rahmen, in dem sie sich durch vernünftiges Handeln bewegen und auch wohlfühlen können. Um diesen Funken Sicherheit hatte ich sie gebeten. Für mich als verantwortlicher Kursleiter bzw. langjähriger Geschäftspartner der Gemeinde und für die Menschen, für deren Betreuung ich auf dem von mir selbst hoch gesteckten Niveau seit 20 Jahren Sorge trage.
Im Verlauf unseres Gesprächs haben sie mir bei der Erwähnung dieser Fakten Polemik vorgeworfen. Möglicherweise entstand dieser Eindruck durch ein Hochkochen von mir nur schwer unterdrückbarer Emotionen und durch die gefühlte Ohnmacht zu erkennen, dass vom Gegenüber noch nicht einmal der Versuch und die Bereitschaft des Verstehens erkennbar ist. Was ich hierbei im Nachhinein ein wenig bedaure ist, dass ich als Yoga praktizierender nicht die von vielen Politikern demonstrierte Gleichgültigkeit an den Tag legen konnte, die in der Politik oftmals auch als Sachlichkeit ausgelegt wird. Ich hätte mir für mich etwas mehr Gleichmut gewünscht, aber offensichtlich habe ich hier noch einiges zu lernen. Danke für diese Lehrstunde, und das meine ich nicht sarkastisch.
Jedenfalls fühlte ich mich durch das fehlende Einlenken Ihrerseits und durch die daraus entstehende Konsequenzen in meiner Existenz bedroht.
Mit diesem Gefühl musste ich dann auch noch im Anschluss bei der Einweisung im Hallenbad antreten, wo mich die zweite niederschmetternde Information erwartete, um die ich vor 6 Wochen von Herrn Blumenschein zum Entwickeln des geforderten und umsetzbaren Kurskonzepts Konzept gebeten hatte.
Ich bat vor rund 6 Wochen um die Vorlage des zu erfüllenden Hygiene-Konzepts für das Lingenfelder Bad, um entscheiden zu können, ob und wie eine Durchführung von Kursen in einer für mich als Kursleiter und auch für die Teilnehmer zu bewältigenden Form möglich ist.
Erhalten habe ich zur Orientierung das Regelwerk für Badbesucher, auf dem ich das Ihnen vorgelegte Konzept aufgebaut habe, limitierende und zeitrelevante Faktoren waren hier nur die Anzahl der Personen in Duschen und Umkleideräumen.
Hätten mir zusätzlich die Vorgaben vorgelegen, die in der 'Checkliste für Vereine und kommerzielle Nutzer' aufgeführt sind, wäre von schon vor 6 Wochen klar gewesen, dass die Kurse ohne zusätzliche Arbeitskräfte und vor allem in diesem Zeitraum gar nicht durchführbar sind (zwischen dem Wechsel der Gruppen auch noch zusätzlich alle Griffe, Armaturen, Duschknöpfe, Umkleiden und alle Trainingsgeräte zu desinfizieren, was alleine schon rund 15 Minuten in Anspruch nimmt, vom Sinn und Unsinn der Aktion einmal abgesehen!).
Selbst ein Hinweis Ihrerseits darauf, dass dies im Lingenfelder Bad verbindlich gefordert wird und in der von mir eingeplanten Zeit gar nicht zu bewerkstelligen ist, hätte zu diesem Zeitpunkt möglicherweise noch zu einer eingeschränkt umsetzbaren Lösung geführt, z.B. nur zwei Kurse am Montag).
Damit wurden vier Wochen Vorbereitung, das Hoffen darauf, wieder mit den mir anvertrauten Menschen arbeiten zu können, so wie die Hoffnungen der Teilnehmer, sich nach so langer Zeit wieder bewegen zu können, auf einen Schlag zunichte gemacht.
Viele Stunde am Telefon, alle Terminplanungen von mir und die Koordination der 100 Teilnehmer bezüglich Zeiten und Ablauf, alles umsonst.
Aus diesem Grund habe ich spontan die Einführung beim Bademeister abgebrochen und die erforderlichen Schriftstücke nicht unterschrieben, weil ich mich nicht in der Lage sah, unter diesen Voraussetzungen für ein einigermaßen vernünftiges Trainings- und Therapiekonzept garantieren zu können, so wie ich es die letzten 20 Jahre getan habe, um dann noch am Ende für mögliche Verstöße gegen diese ganzen Fallstricke zu haften.
Möglicherweise wäre diese Situation durch ein wenig mehr Entgegenkommen und eine etwas aktivere Unterstützung im Vorfeld bei der Planung vermeidbar gewesen (so wie ich es z.B. durch ihre Mitarbeiterinnen erfahren durfte, die am Ende an die endgültige Entscheidung von Ihnen, ihrem Fachbereichsleiter und dem Bademeister gebunden waren, aus welchen Beweggründen auch immer diese so getroffen wurde) , und hätte zu einem für alle Beteiligten befriedigenderen Ergebnis geführt.
Letztendlich wünsche ich mir in einer recht unsicheren Zeit, dass irgendwann in naher oder ferner Zukunft meine Kunden wieder an einem von mir angebotenen Bewegungsprogramm im Wasser, in der gewohnten Qualität und unter erträglichen Bedingungen, teilnehmen können.
Dieses aus meiner Sicht erstrebenswerte Ziel kann jedoch nur erreicht werden, wenn einerseits die Lage rund um Corona so entspannt bleibt wie aktuell, ich bis dahin als Kleinunternehmer überleben kann, und andererseits von Ihrer Seite der Wille da ist, den mehr als 100 Teilnehmern und mir weiterhin eine Plattform zu bieten, die ein eigenverantwortliches Arbeiten mit Spaß und Freude, der Grundlage meines Tuns, möglich macht.
In diesem Sinne verbleibe ich mit freundlichen Grüßen
Mirko Fuchs